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Laura Deichl

Über Copal, eine Hornisse & kollektive Bewusstseinsräume

Aktualisiert: 19. Sept.

Ein kleines abendliches Forschungsprojekt zum Copal als Räuchersubstanz. Über verschiedene Copalarten und meine Wahrnehmung ihrer Spirits, den Besuch einer Hornisse, und wie wir kollektive Bewusstseinsräume transzendieren.




Mein Fokus beim Räuchern ist normalerweise bewusst auf unseren heimischen Pflanzen und Harzen. Ihr Geist und ihre Information schwingen tief in uns und unseren Ahnenlinien, genauso wie die Landschaft selbst. Doch versuche ich im ganzen Leben auch immer mit dem zu gehen, was sich zeigt, und so kam auch auf verschiedenen Wegen der Copal zu mir. Im letzten Sommer hab ich für eine geomantische Kollegin und Seelenfreundin, die schon viel bei indigenen Kulturen in Südamerika verbracht und gelernt hat, eine intensive Aufstellung geleitet. Zum Dank schenkte sie mit danach ein Stück Schwarzen Copal und ein Beutelchen Goldcopal. Gold und schwarz, für meine Sonne im Löwen und Aszendenten in Skorpion, mein Wirken zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Schon einige Monate zuvor, in einer 'Räucherstoff-Tauschrunde' unserer Geomantiegruppe, bekam ich von einer anderen lieben Freundin ein Stück Weißen Copal von einem ihrer Freunde aus Mexiko, im Tausch gegen Mistel, die ich in diesem Winter in Überfülle hatte.


Schon länger hab ich nun den Impuls über den Copal zu schreiben (einen umfassenden Beitrag über verschiedene Harze als Räucherwerk und Heilmittel gibt es hier schon). Bisher hab ich die drei intuitiv verwendet, nun hab ich mich zu diesem Zweck abends nochmal ausführlich mit meiner Räucherschale hingesetzt, um die verschiedenen Copalspirits zu erforschen. Über den Copal, den Besuch einer Hornisse und wie wir übers Räuchern mit nicht-heimischen Substanzen unsere Türen in ganz andere kollektive Bewusstseinsräume öffnen können.



Der Copal in der Botanik


Botanisch gesehen kommt das, was wir als Copalharz kennen, heutzutage von recht unterschiedlichen Bäumen aus ebenso unterschiedlichen Regionen der Welt. Ursprünglich bezeichnet Copal vornehmlich die Harze des Echten oder Weißen Copals (Protium copal), des Kieferngewächses Pinus pseudostrobus, oder verschiedener Busera Arten, die alle aus Süd- und Mittelamerika stammen. Heute findet man auch Copalsorten von Gewächsen beheimatet in Afrika, Asien oder Neuseeland. Die Copalharze sind in den indigenen Kulturen Südamerikas oft sehr geschätzte Heilmittel und werden ebenso in der Ritualarbeit verräuchert und bei Zeremonien den Göttern als Opfergaben dargebracht (mehr dazu auch in Johan, 2020, siehe unten).



Der Spirit des Copal


Wie folgt nun ein kleiner Bericht über mein abendliches Forschungsprojekt und meine Wahrnehmungen zur Wirkung der drei verschiedenen Copalarten.


Weißer Copal


Beim Verräuchern des weißen Copals bin ich sofort in eine Sphäre reinsten, hellsten Lichts und Klarheit getaucht. Sein Geruch zitronig und klar. Er wirkt allem voran auf den Geist, also das Mentalfeld. Unmittelbar stellt sich hier eine tiefe Ruhe rein, und eine glasklare Sicht. Es ist die klare Sicht in unser Leben hinein, aber vor allem, über die Grenzen der physischen Welt und Materie in die Strukturen, die unter der Form liegen, und die geistigen Welten. Unsere Wahrnehmungsfähigkeit und Hellsicht wird vom Copal immens geschärft. Er verleiht unserem Geist zudem die tiefe Ruhe und den Frieden, der den Raum für die reine Liebe öffnet. In seinem hellsten Licht hat kein Schatten Bestand. So wundert es nicht, dass der Copal in Mexiko seit jeher als Schutz gegen Dämonen verräuchert wird. Ebenso ist der Copal dort heilige Substanz, den Göttern geopfert. Er wird für Heilrituale verwendet, in denen wir die Grenzen des Bewusstseins transzendieren wollen.


Goldcopal


Der Goldcopal bringt eine ähnliche Klarheit, hat aber trotzdem eine völlig andere Schwingung. Sein Geruch viel wärmer, balsamischer, würziger, feuriger, ist er viel näher an der Erde als am Geist. Der Goldcopal spricht für mich weniger die Kopfchakren, sondern vielmehr den Solarplexus an. Wenn der weiße Copal für mich die Klarheit im Sehen ist, ist der Goldcopal die Klarheit im Handeln. Er unterstützt unsere Strahlkraft, in dem, wie wir in die Welt hineinwirken. Unsere Macht, im Sinne von Wirkmacht, die wir immens weiten dürfen. Die Annahme unserer ureigenen Schöpfer- und Manifestationskraft.


Schwarzer Copal


Beim schwarzen Copal kommt mir nur ein Wort, das jede weitere Wahrnehmung aushebelt: Meisterschaft. Der schwarze Copal ist unsere Meisterschaft. Da, wo es keine Fragen mehr braucht, was zu sehen oder zu tun ist. Da, wo jede Bewegung sitzt. Alles ist in seiner Ordnung.



Die Hornisse


Spannenderweise kam während dieser Forschungsarbeit eine Hornisse zu mir. Man beachte, ein Septemberabend, noch nicht unglaublich kühl, aber auch nicht mehr wirklich sommerlich warm. Nichtsdestotrotz, stockdunkel, auf meiner Terrasse am Boden sitzend. Sie flog durch die Tür ins helle Wohnzimmer zum Licht (wohl auf der Suche nach einer Bleibe oder Nahrung, soweit reichen meine Hornissenkenntnisse nicht). Natürlich fand ich das wieder spannend, Synchronizitäten. Also, Hornissenspirit.


Die Hornisse weist uns darauf hin, dass wir unsere eigenen Grenzen immer wieder überschreiten dürfen. Dass wir in Wahrheit viel mehr sind und können, als wir glauben. Dass wir immer und immer wieder über uns selbst hinauswachsen können. Und dass wir darin unserer inneren Führung vertrauen dürfen, immer wieder mutige Schritte ins scheinbare Nichts zu tun. Wie auch der Copal. Im Sinne von 'a comfort zone is a beautiful place, but nothing ever grows in there'.


Wir dürfen wachsen, in unsere ganze Größe, die riesig ist. Dort dürfen wir strahlen, in unserer reinsten Klarheit. Und so passend natürlich auch zu meiner aktuellen Situation, auf vielen Ebenen. Die Ermutigung, geh diesen Schritt, auch wenn er groß erscheint. Der Copal, die Hornisse. Geh, geh zu, nur zu. Du bist geführt.



Kollektive Bewusstseinsräume transzendieren


Und genauso öffnen uns nicht-heimische Räucherstoffe und damit Pflanzenspirits nochmal ganz andere Bewusstseinsräume. Sie ermöglichen uns, nicht nur unsere individuellen, persönlichen Grenzen, sondern auch kollektive Bewusstseinsgrenzen zu überschreiten und in die Bewusstseinssphären, kollektiven Felder anderer Kulturen einzutauchen. Die ebenso wie wir hier, seit Jahrtausenden mit diesen Räucherstoffen und Spirits arbeiten, und die tief in deren Bewusstsein schwingen und im Quantenfeld mit ihren Erfahrungen verschränkt sind. So können wir uns in ihren kollektiven Erfahrungspool einklinken, und in unserem integrieren, oder vielleicht nur unsere Erinnerung reaktivieren, wenn wir selbst vor langer Zeit schon mal in dieser Kultur gelebt haben.


Es ist eine alte Weisheit, da zu wirken, wo man steht. Der einzige Ort, an dem du Erfüllung findest, ist immer der, an den du vom Leben gestellt worden bist. Doch manchmal brauchen wir die Erfahrung des Anderen, um unseren eigenen Ort erst wahrzunehmen.


Das ist, immer wieder, über unsere eigenen Grenzen zu gehen und nach anderen Erfahrungen als den eigenen zu suchen. Alle Facetten des Menschseins auf Erden einzusammeln. Geh, geh zu, nur zu. Du bist geführt.






Empfehlung: Mehr zur Räucherkunde und den Pflanzenwesen gibt es in meinem ausführlichen Live Onlinekurs RAUCH & KRAUT, der am 22. Oktober in die nächste Runde geht. Nur noch wenige Plätze verfügbar. Infos & Anmeldung hier >








Weiterführende Literatur:


Ein schönes Buch zu verschiedensten Harzen in der Ethnobotanik ist folgendes (selbst gekauft | Werbung unbeauftragt | unbezahlt):


Johann, Kevin (2020). Gold der Bäume. Harze, Gummis und Balsame als Heilmittel und Räucherstoffe. Freya Verlag.





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