Im Träumen erschaffen wir die Welt. Schon die Aborigines sprachen von der 'Traumzeit'. So sind wir eingeladen, die Neue Erde zu erträumen und unseren Traum in einem Ritual an Gaia zu übergeben.
Dieser Text und das Ritual sind im Zuge des ‚Gaia Traumprojekts’ entstanden, das von meinem Lehrer und Mentor der Geomantie Stefan Brönnle initiiert wurde und im Zuge der Wandelzeit von seinen Spirits an ihn herangetragen wurde. Im Träumen erschaffen wir die Welt. So sind wir eingeladen, die Neue Erde zu erträumen und unseren Traum in einem Ritual als Geschenk an Gaia zu übergeben. Dazu eröffnen wir ein sogenanntes Gaia Portal. Als Gaia Portale bezeichnen wir in der Geomantie Portale zum Bewusstseins- und Seelenfeld der Erde und ihrer Urkraftebene. Diese Portale können schon bestehen oder auch willentlich geöffnet werden. Außerdem dienen die Portale als Kommunikationskanal mit Gaia selbst.
Die zwei Welten
Wir leben immer in zwei Welten. Die Welt, wie wir sie kennen, ist die materielle Welt, die Welt der Formen, der Ratio, des Verstandes. Sie ist die Welt der Kausalität, der Wirkungen. Und sie ist die Welt der Geschichten. Wir leben in einer Schriftkultur, mit der wir Dinge festhalten, Struktur schaffen. Und dann ist da die andere Welt, die Anderswelt, die geistige Welt – des Traums, der Ursachen. Der Raum der UR-sache, des Ursprungs, aus dem alle Form geboren wurde. Alle Information über das, was jemals war, ist und sein wird, ist hier gespeichert. In dieser Welt passiert alles in einer ständigen, fließenden Bewegung. Sie ist die Welt des Träumens, ohne Struktur, ohne Festhalten. Sie gleicht einem permanenten Wechseln von Bewusstseinszuständen, ein Durchschlüpfen durch Portale. In dieser Welt ist Geschichte nicht interessant, denn Zeit verläuft nicht linear. Sie ist die Welt, die wir fast nie bewusst wahrnehmen, die aber immer leise mitläuft – wie man auch sagt ‚the second song of our existence’. Die Welt der Synchronizität.
Diese beiden Welten exisitieren nicht unabhängig voneinander, sondern fließen permanent ineinander. Sie sind zwei Ebenen einer Realität, die austauschbar sind.
Im Träumen erschaffen wir die Welt
Das Träumen gilt seit Urzeiten in verschiedensten Kulturen der Welt als das Erschaffen von Welten. In der griechischen Antike gingen Heilungssuchende in Asklepiostempel, um sich ihren Heilungsweg zu erträumen. Der Traumgott Morhpeus (morph =: Form, morpheus =: Gestaltbilder) trägt schon in seinem Namen den Aspekt des Formbildens. Der im 4. Jahrhundert lebende, chinesische Philosoph Zhuangzi träumte einst er sei ein Schmetterling. Als er aufwachte war es sich nicht mehr sicher, ob er nun der Phliosoph Zhuangzi war, der träumte er war ein Schmetterling, oder ein Schmetterling der träumte er sei der Phliosoph Zhuangzi. In seiner Wahrnehmung durchdringen sich die Realitäten, sie werden austauschbar. Besonders ausgeprägt ist diese Vorstellung bei den australischen Urweinwohnern, den Aborigines. Aus dieser Kultur kommt auch der Begriff der Traumzeit. In einem immerwährenden Traum erträumen die Götter, Spirits, Ahnen die Welt - Berge, Flüsse, die Landschaften. Würden sie aufhören zu träumen, würde die Welt in sich zusammenfallen. Doch auch nach wissenschaftlichen Studien mit neugeborenen, noch blinden Mäusen, wurde anhand der Messung von Gehirnaktivitäten festgestellt, dass sie bereits die Welt erträumen, in der sie leben werden - wie auch der menschlichen Embryo im Mutterleib.
Ein Traum besitzt also die Kraft eine physische Gestalt anzunehmen. Im Traumbewusstsein sind wir jenseits vom Tagesbewusstsein. Wir haben einen Kanal zur geistigen Welt, zur Anderswelt jenseits der materiellen Welt. Die Welt der Synchronizität, die die Welt der Kausalität transzendiert. So sind wir jetzt in der Wandelzeit dazu aufgefordert, uns unsere Neue Erde zu erträumen.
Mein Traum
Nach einem kurzen Ritual und der Intention die Neue Erde zu erträumen, hatte ich in der folgenden Nacht diese zwei Träume:
Traumfragment 1:
Ich bin in einer Gruppe oder Gemeinschaft von Menschen an einem Ort in den Bergen. Unsere Unterkunft sieht aus wie der Bereich einer Altstadt. Das Frühstücksbuffet ist an einem Ort aufgebaut, der wie ein kleiner Marktplatz anmutet. Von dort gehen die Türen in die einzelnen Zimmer, wie Zugänge zu Ladengeschäften. Ich und ein paar andere sind etwas spät dran. Wir wollen trotz des schlechten Wetters eine Bootstour als Ausflug machen. Es soll regnen, doch es ist wichtig, dass wir fahren. Die anderen warten schon. Ich packe Kekse als Proviant in eine Serviette, in der Meinung wir würden sie für die ungemütliche Fahrt noch brauchen. Bei der Bootstour selbst fahren wir auf einem Segelboot einen Fluss hinauf. Wegen des schlechten Wetter benutzen wir jedoch den Motor, nicht die Segel. Der Fluss ist sehr klein, vor allem in Relation zur Größe des Bootes.
Meine Deutung:
Wir leben als Gemeinschaft wieder enger und offener zusammen (‚der öffentliche Bereich der Altstadt als unsere Unterkunft’). Es gibt eine gewisse Dringlichkeit, etwas ist im Aufbruch (‚die anderen warten schon‘). Auch wenn die Bedingungen eventuell erst einmal noch ungemütlich werden (‚Wetter‘), haben wir Ressourcen (‚Kekse‘), die uns auch das gemeinsam überstehen lassen. Wir fahren gemeinsam in die Zukunft (‚Fluss‘). Wir sind schon auf dem Neuen (‚Segelboot‘) unterwegs, benutzen aber gerade noch ein altes System/Technologie (‚Motor‘), um vorwärts zu kommen. Wir dürfen uns gerade noch im Trainingsfeld bewegen (‚Ausflug‘). Doch das Neue ist eigentlich für etwas Größeres gebaut (‚der Fluss ist zu klein für das Segelboot‘).
Traumfragment 2:
Ich bin wieder in einer Gemeinschaft. Sie hat ein größeres Haus für unser Wirken gekauft - weil es an der Zeit ist. Ich besichtige das Haus. In der Mitte befindet sich eine Wendeltreppe aus Holz. Ich bin erstaunt als ich nach oben blicke und insgesamt sechs Stockwerke zähle. Von jedem gehen kreisförmig einige Türen ab. Auf meine Bemerkung im Hinblick auf die Größe wird mir gesagt, dass wir das schon brauchen werden.
Meine Deutung:
Wir werden in Zukunft als Gemeinschaft unser Bewusstsein in ganz andere Dimensionen weiten und darin wirken (‚das größere Haus’). Über unsere neue Weltachse ('Wendeltreppe des neuen Hauses') können wir uns über verschiedene Ebenen in ganz andere Bewusstseinsräume bewegen. Wir wenden uns wieder der geistigen Welt zu (‚Blick nach oben’) und staunen über ihr Ausmaß. Die 6 (‚Stockwerke’) als Zahl der Verbindung von Geist und Materie, die wir weiter leben dürfen.
Ich schrieb die beiden Träume auf einen kleinen Zettel, um sie zu einem geeigneten Zeitpunkt an Gaia zu übergeben.
Den Traum an Gaia übergeben
Am Abend eines regnerischen Märztages wurde es kurz vor dem Sonnenuntergang noch klar, und ich hatte den Impuls meinen Traum an Gaia zu übergeben. Ich lief durch den Garten barfuß durch das nasse Gras. Am Ritualplatz rief ich meine Spirits zur Hilfe. Salbei am Ort verräuchert für einen geschützten Raum.
Mit meinem Schlüssel, einer Geste, die ich von einem meiner Helferspirits, einem Naturwesen, bekommen habe, eröffnete ich ein Gaiaportal. Als Portal zum Bewusstseins- und Seelenfeld der Erde und ihrer Urkaftebene. Und sie strömte sofort, spürbar.
Nach dem Öffnen Myrrhe und Schafgarbe auf die Räucherkohle. Das Öffnen zur Erde hin, das Hineingebären in die Materie. Und das Öffnen der Zukunft.
Mit einer Kerze in einem kleinen goldenen Schälchen und dem Zettel mit meinem Traum stellte ich mich an den Rand und wartete auf den Impuls hineinzutreten.
Unfassbare, kraftvolle Liebe berührte mich und dockte sich an meinem Herzchakra an, wie ein Kanal. Der Raum wurde unglaublich dicht, vibrierend.
Ich trat herein, zündete die Kerze an und stellte sie in die Mitte des Portals. Verband mich noch einmal mit der Erdmitte und der Himmelsmitte. Wir, als axis mundi, als lebende Weltenachse. Schöpferwesen, die Impulse aus dem Geistigen in die Materie bringen können.
Und ein Windstoß kam und blies das kleine neue Teelicht fast wieder aus, hätte ich es nicht mit meinen Händen geschützt. Das Neue so zart, dass es noch sorgsam behütet werden muss. Ich hockte eine Zeit daneben und schütze das Licht mit beiden Händen bis es mir stabil genug erschien.
Mit dem Worten:
‚Ich schenk dir, Gaia, diesen Traum für eine Neue Erde. Auf dass er Wirklichkeit werden mag. Zum höchsten Wohle aller.’
zündete ich das Zettelchen an und musste dazu aber eine Hand als Windschutz wegnehmen. Genau als es Flammen fing, wurde die Kerze nun wirklich ausgepustet. Und ich konnte sie mit dem brennenden Traum wieder anzünden. Unsere Träume, die die Welt retten werden, wenn sie kurz vorm Untergehen ist. Unsere Träume, die Brücke, die Über-Brückung.
Das Papier brannte ab. Und die Kerze brannte weiter. Der Traum hineintransformiert in den Raum.
Das ganze Portal fing unmittelbar kraftvoll zum Vibrieren an. Die Urkraft Gaias, die mit voller Kraft nach oben strömte. Und sich den Traum gefühlt wie in Lichtfäden einverleibte, die sich in sie hineinwebten.
Auch wenn ich nicht nochmal loslief um sie zu holen – die Mistel mit ihrem Geist in meinem Sinn. Die Strukturen neu ordnen.
Dieses Weben dauerte eine Zeit und ich hockte und hielt den Raum, bis sich alles wieder beruhigte.
‚Auf dass dieser Traum Wirklichkeit wird, Gaia. Zum höchsten Wohle aller.’
Ich verband mich nochmal mit der Erde, blies die Kerze aus. Trat heraus und schloss das Portal.
Alant auf der Räucherkohle. Ich dankte meinen Spirits, den Wesen im Garten und Gaia selbst für ihre Unterstützung. Mein Blick fiel auf die feinen, zarten rosa Wolkenberge am Horizont. Wie die Sicherheit - es wird gut werden.
Das Ritual war die ganze Zeit über so simpel und klar, so pur, wie vielleicht noch nie zuvor eines meiner Rituale.
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Nähere Infos zum Gaia Traumprojekt findest du auf der Website von INANA.
Im obigen Bild das Kosmogramm 'Gaia die Schöpferin - die blaue Gaia' von Marko Pogacnik aus dem Buch Die Urkraft im Kern des menschlichen Herzens.
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