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Laura Deichl

Donau, Flussgöttin & ihre Tiefe

Die Donau, weibliches, unendlich sanftes und tiefgründiges Flusswesen. Ihre anfängliche Existenz gleicht einer Spiegelung, ohne und zugleich mit Quelle, verschwindet sie nochmal bevor sie sich transformiert zurück an die Oberfläche inkarniert.




Die Donau, ein weibliches, unendlich sanftes und tiefgründiges Flusswesen. Ihre anfängliche Existenz gleicht einer Spiegelung, ohne und zugleich mit Quelle, verschwindet sie nochmal bevor sie sich transformiert zurück an die Oberfläche inkarniert. Sie hat einen physischen Körper, mit dem sie sich in der Landschaft manifestiert, ist aber auch kosmisches und geistig-seelisches Wesen. Geomantieseminar im Inkarnationsgebiet der Donau.



Die Donau & ihr physischer Körper


Die Donau nimmt mit ihrem physischen Körper einen etwas ungewöhnlichen Weg. Eine Quelle hat sie faktisch nicht, denn sie entsteht im Zusammenfluss aus Brigach und Breg, in Donaueschingen im Schwarzwald. Schon das ist ungewöhnlich, wird nicht ein Flussname der Zuflüsse übernommen, sondern ein neuer gefunden. Noch erstaunlicher ist, dass es trotzdem einen Ort mit dem Namen 'Donauquelle' gibt. Ein kreisrundes, fast türkisgrünes Becken unter der Kirche in Donaueschingen selbst. Eine Quelle ist sie eigentlich nicht, gespeist von Regenwasser aus dem Schwarzwald und schließlich unterirdisch mündend in die Brigach. Und doch erscheint der Ort wie eine Art Altar, ein heiliger Raum, geschaffen vom Menschen um der Donau die Ehre zu erweisen. Nochmal erstaunlicher ist, dass sie eine Zeit später nochmal gänzlich im Untergrund verschwindet - die Donauversinkung bei Immendingen - und erst nach einigen Kilometern wieder an die Oberfläche drückt, bevor sie ihren Weg zum Schwarzen Meer nimmt.







Sanftes, tiefgründiges Flusswesen


Das Wesen der Donau nehme ich als ein weibliches, liebevolles, fast mütterliches wahr. Sie ist unglaublich sanft und ruhig, fein, aber trotzdem sehr tiefgründig und dunkel. Es ist die Art von Dunkelheit, die Geborgenheit vermittelt, die Weisheit hervorbringt. Die Dunkelheit, die um die Notwendigkeit der Transformation, den unendlichen Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt weiß. Das Loslassen ohne jeden Widerstand, in absoluter Hingabe.


Etymologisch kann man ihren Namen aus verschiedenen Wurzeln ableiten. Danuvius war ein römischer Flussgott. Im Indogermanischen bedeutet die Silbe danu 'der Fluss'. Aus dem Keltischen kommt dona-aw für tiefes Wasser, oder auch do-avv für 'zwei Wasser' der zwei Quellflüsse. Auch einen Bezug zur keltischen Muttergöttin Dana oder Danu gibt es.



Die Donau & ihr Inkarnationsweg


Kosmischer Inkarnationsmoment


Die Donau 'entsteht' formell im Zusammenfluss aus Brigach und Breg in Donaueschingen. Wenn man Wasser als Informationsträger sieht, fließen damit zwei Qualitäten zusammen und vereinen sich. Die Brigach kommt mit einer gewissen Leichtigkeit und Fröhlichkeit, wirbelnd und dynamisch, blubbernd, fein, fast transparent. Die Breg eher ruhig, aber mit einem kraftvollen Schub, impulsgebend, zielgerichtet, unbedingt. Beide bereits zuvor wissend, dass sie sich vereinen werden, ineinander aufgehen werden. Die beiden Qualitäten fließen schließlich zusammen, wie Yin und Yang. Die wirbelnde, verspielte Brigach bekommt ihre Zielgerichtetheit, die eher lineare Breg mehr fließende, mäandrierende Dynamik.


Die Donau ist ihr Zusammenfluss, und doch ist sie mehr als das. Denn am Ort des Aufeinandertreffens ist sie in ihrem endgültigen Wesen noch nicht wirklich wahrnehmbar, vielleicht wenn dann erahnbar. Die beiden Qualitäten umfließen sich, mäandrieren in sich, doch sind sie nach wie vor separat spürbar. Was an diesem Ort passiert, gleicht vielmehr einem Befruchtungsmoment. Die zwei Energien gehen in Resonanz und schaukeln sich auf in kosmische Höhen. In meiner Wahrnehmung wie ein kosmischer Lichtfunke, der auf die Erde einstrahlt, sich inkarniert. Die Donau gebiert sich als ein komplett neues Wesen in den Zusammenfluss der zwei Zuströme.



Donauquelle, die keine ist


Und doch gibt es einen Ort mit dem Namen 'Donauquelle'. Ein kreisrundes, türkisgrünes Becken neben der Kirche in Donaueschingen, bildlich vom Zodiac der Tierkreiszeichen umfasst. Obwohl dieser Ort rein physisch gesehen nicht die Donau, und zudem ein vom Menschen geschaffener Ort ist, als, erscheint er mir weit mehr als das. Wenn man im Zusammenfluss kurze Zeit später das Donauwesen als kosmischen Funken sieht, der auf die Erde trifft, dann ist in meiner Wahrnehmung dieses Becken - mindestens symbolisch - der fruchtbare Boden auf den der Funke fällt , auch wenn physisch an einem ganz anderen Ort. Wie eine Schale fängt Gaia mit ihrer wässrigen Sphäre den Funken auf und verleiht ihm die Kraft der Erdensphäre, schenkt der Donau sozusagen ihr Elementarwesen. Das Wesen der Donau ist hier schon spürbar, wenn auch nur als eine Art Blueprint, ein Abdruck im Äther. Der Ort als eine Art Altar, vom Menschen geschaffen um der Donau die Ehre zu erweisen. Ein Altar, der im Physischen ausdrückt, was im übertragenen Sinne passiert. Schon hier verschwimmen hier die Ebenen - wie auch später nochmal bei der Versickerung - die physische und die geistige, Raum und Zeit fallen ein Stück weit in sich zusammen.



Manche Dinge müssen in die Tiefe gehen


Wie die Qualitäten am Zusammenfluss ineinander fließen, sind sie doch noch eine Weile als einzelne erkennbar - weil eine Zeit später noch etwas ganz wesentliches passiert. An der Donauversinkung bzw. Donauversickerung verschwindet die Donau (zumindest für große Teile des Jahres) für einige Kilometer nochmal vollständig im Untergrund des durchlässigen Kalkgesteins. Von einem Augenblick zum anderen wird aus dem schon ziemlich kraftvollen Strom ein trockenes Flussbett. An ein paar Stellen strudelt und blubbert es etwas, ansonsten verschwindet das Wasser in unspektakulärer Stille, fast wie wenn sie damit einfach unaufällig unserer Aufmerksamkeit entziehen wollte.


Doch was an diesem Ort passiert, nehme ich auf anderen Ebenen als tief berührend war. Im Kontakt mit ihrem Flusswesen kommt der Satz - Manche Dinge müssen in die Tiefe gehen. In die Dunkelheit, in die Transformation. Eine Transformation von Information. Das Wesen der Donau ist für mich auch im trockenen Flussbett oberirdisch wahrnehmbar, doch ihr physischer Körper verschwindet vollständig. Es scheint, wie wenn sie für eine Zeit nochmal auf eine andere Seinsebene wechselt. Nicht ganz auf die geistige, aber doch nicht ganz hier.


Rein physisch gesehen braucht das Wasser für die 12 km ca. 60 Stunden, bis es vor Tuttlingen wieder an die Oberfläche kommt. Doch zeigt sie mir - ihr Wasser ist viel länger dort unten, als wir denken. Vielleicht in Bezug auf ihre geistige Ebene.


Ich lasse mich in einer inneren Reise mit ihrem Wasser in die Tiefe ziehen. Es öffnet sich ein tiefschwarzer, unglaublich ruhiger Raum - der tiefen, puren Hingabe. Absolute Yin Qualität, widerstandslos gibt sich die Donau der Erde, Gaia, hin. Verschmilzt dabei fast mit ihr. Die Flussgöttin, mit der Erdengöttin.





Neugeburt


Es ist wie ein großes Loslassen, ein kleines Sterben - um dann wiedergeboren zu werden - nun die Qualitäten der beiden Zuflüsse transformiert in eine neue Qualität - als die 'richtige' Donau, die ihren Weg zum Schwarzen Meer nimmt. Es erscheint wie eine nachgeholte Geburt, die sie ja mangels Quelle nie hatte. Die Donau kommt zurück an die Oberfläche - in ihrer Ruhe, Weisheit, Tiefgründigkeit, die sie von dort aus in so viele Landschaften tragen wird.


Umkehrströme


Was mir im Kontakt mit dem Donauwesen ebenso erstaunlich erschien, war das Thema von Raum und Zeit, das sofort präsent war. Das erste Wort, das mir im Kontakt mit ihr kam, war Erinnerung. Und gleichzeitig fiel die Zukunft herein. Die Zeit, und der Fluss der Zeit. Sie kennt ihr Ziel - ihre Bestimmung - weil sie schon dort ist. Als Wesen, als ein großer Wasserkörper, ununterbrochen. Wie sie unaufhörlich und immerwährend strömt, kam es in meiner Wahrnehmung auf einmal zu einer Umkehrung - ihr Strom floss auf einmal vom Schwarzen Meer zurück zu mir. Ein Rückwärtsstrom, in dem alles im Universum seiner Bestimmung folgt - weil es gar nicht anders kann. Und umso überraschter war ich, als ich erst im Nachhinein auf einer Infotafel las, dass es an dieser Stelle zu bestimmten Jahreszeiten sogar physischen Rückwärtsströme gibt, die sich Wassermengen- und Niederschlags-abhängig aus bestimmten Strömungsdynamiken ergeben.




Wie sie sich etwas löst, von Raum und Zeit


In ihrem Inkarnationsprozess scheint sich die Donau kurzfristig immer wieder nochmal ein Stück weit von den Dimensionen von Raum und Zeit abzulösen. Sie fällt in Teilen zurück in den Zeitraum, fängt zu spiegeln an. Ihr Wesen wie ein Wasserbild zwischen physischer und geistiger Welt, an der Grenze von Geist und Materie, Kosmos und Erde. Man sieht sie im Augenwinkel, blickt hin - schon ist sie weg. Wie im Traum. Sieht genauer hin, erahnt sie, erspürt sie - doch ist das Illusion oder Wirklichkeit? Und von welcher Wirklichkeit sprechen wir?


Vielleicht ist es das, was sie schließlich auf ihrem langen Weg in die Landschaften trägt. Die Berührung, die Gleichzeitigkeit der Welten, Geist und Materie, Transzendenz und Immanenz.

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