Wir finden in der Landschaft wunderbare Orte, an denen Gaia, als das Bewusstsein der Erde, ganz besonders präsent oder den Menschen zugänglich ist. Ein Göttinnenfokus ist in der Geomantie sozusagen ein Brennpunkt der Aufmerksamkeit Gaias.
In der Geomantie interagieren wir mit der Erde, Gaia, als einem beseelten Wesen. Gaia bezeichnet dabei oft die Göttin der Erde, das Erdbewusstsein, das aber durchaus auch selbst einen kosmischen Aspekt hat. Gaia ist Bewusstsein, und dabei natürlich immer und überall präsent. Doch finden wir in der Landschaft Orte, an denen dieses Bewusstsein ganz besonders präsent oder den Menschen zugänglich ist. Diese Orte bezeichnen wir als sogenannten Göttinnenfokus - ein Fokus, sozusagen ein Brennpunkt der Aufmerksamkeit, ein Ort auf den Gaia blickt. Wir finden sie oft an alten Erdmutterkultplätzen und durchaus auch an Orten, die bis heute noch christlich weiblich geprägt sind, wie den drei Marienkapellen am Klobenstein an der Grenze zwischen in Oberbayern und Österreich, den Loretto Kapellen in Oberstdorf oder am wunderbaren Odilienberg, dem Berg der Göttin, in Frankreich.
Göttinnenfokus als geomantisches Phänomen
Ein Göttinnenfokus zeichnet sich in meiner Wahrnehmung insbesondere durch eine sehr feine, lichte Grundqualität aus. Der Fokus ist weniger einer, der von oben einstrahlt (wie bei kosmischen Einstrahlpunkten), sondern der mehr aus der Erde kommt und den Ort durchwebt. Göttinnenfokusse sind oft einige Meter im Durchmesser, können aber im Einzelfall auch viel größer sein. Der Bewusstseinsaspekt Gaias ist darin besonders präsent. So kann man sagen, dass ein Göttinnenfokus ein Ort ist, an dem sich das Erdbewusstsein offenbart, an dem Gaia uns wesenhaft gegenübertritt.
Die drei Aspekte der Göttin
Ein Göttinnenfokus kann sich auch in den einzelnen Aspekten der Großen Göttin zeigen. In quasi allen Mythologien um die Welt kennt man die Dreiheit (von Marko Pogacnik auch als Ternität bezeichnet) der schwarzen, weißen und roten Göttin - die Archetypen der Wandlungskraft, des kosmischen Impulses und der Fruchtbarkeit im ewigen Zyklus (mehr dazu hier). So können wir entsprechend auch schwarze, weiße und rote Göttinnenfokusse finden, die eben eine besondere Betonung auf einen bestimmten Aspekt haben.
Ein schwarzer, weißer oder roter Göttinnenfokus kann dabei einzeln an einem bestimmten Ort auftreten. Dies spiegelt meist sehr die Grundqualität oder Funktion des Ortes im Landschaftsgefüge wieder. An Orten mit schwarzem Göttinnenfokus ist meist vorwiegend das Prinzip der Wandlung und Transformation präsent. In der Wahrnehmung sind sie zwar auch licht und fein, gehen jedoch auch unglaublich in die Tiefe. Ein weißer Göttinnenfokus findet sich oft an Orten, die sehr dem Geistigen, Lichten, auch Kosmischem zugewandt sind. Die Qualität dieser Orte nehme ich als unglaublich licht und vibrierend wahr, mit einer starken Öffnung und Verbindung nach oben. Einen roten Fokus findet man meist an Orten, an denen die Urkraftebene und Fruchtbarkeit, oder auch die Drachenkraft, das Urweibliche, die aufsteigende Kraft aus der Erde sehr präsent sind.
Doch häufig findet man einen Göttinnenfokus auch in seiner dreifachen Ausprägung auf engem Raum, so zum Beispiel in den drei Kapellen von Maria Klobenstein in den Bergen an der Grenze zwischen in Oberbayern und Österreich. Ebenso in Bühl am Alpsee stehen auf einer kleinen Anhöhe direkt am Wasser zwei Kirchen, eine davon zweistöckig. In diesen drei Räumen findet man jeweils einen Göttinnenfokus in schwarz, weiß und rot (mehr dazu hier). Fast spiegelbildlich zu den drei Kapellen in Bühl, gibt es auch am südlichen Rand von Oberstorf drei Lorettokapellen, die am Wegrand quasi direkt nebeneinander stehen (Bild oben die weiße und rote), wiederum mit schwarzen, rotem und weißem Göttinnenfokus.
Landschaftstempel
In noch größeren Strukturen finden wir die drei Aspekte auch in sogenannten Landschaftstempeln. Einer davon wäre der wunderbare Odilienberg in Frankreich. Der Berg hat sozusagen drei Abschnitte, die man in ihrer Qualität den drei Göttinnen zuordnen kann (mehr dazu auch hier). Geomantisch liegt am Beckenfelsen (im Titelbild) ein Göttinnenfokus mit Schwerpunkt auf dem weißen Prinzip. Außerdem läuft hier eine Drachenlinie durch, die stark die geistige Urkraftebene und die Bewusstseinskraft Gaias trägt. Der Ort um den Beckenfelsen hat in meiner Wahrnehmung eine unglaublich feine, lichte, luftige, kristalline, vibrierende Qualität. Der Kanapefelsen im roten Bereich der Heidenmauer trägt in meiner Wahrnehmung eher die Urkraft auf der Lebenskraftebene der Erde. Die untere Körperhälfte und das Wurzelchakra sind sehr präsent und warm. Der Felsen liegt flach am Boden und hat mehrere natürliche Sitzmulden, die kutlisch wohl für unterschiedliche Zwecke genutzt worden sind. Geomantisch findet sich hier ein roter Göttinnenfokus. Der Nordteil des Berges trägt stark die Qualität der schwarzen Göttin.
Einen weiteren Landschaftstempel der dreifachen Göttin können wir im Pfaffenwinkel im Allgäu finden. Der Auerberg (Bild unten) ist wohl ebenso schon ein alter Kultort (mehr dazu hier). Ein kegelförmiger Berg bei Bernbeuren, auf dessen Gipfel eine kleine Georgskirche steht. Die Drachenkraft, Urkraftebene und die Göttin sind dort unglaublich präsent. Zudem findet sich im Altarraum ein Göttinnenfokus, der für mich vor allem den Aspekt der roten Göttin trägt. Ganz in der Nähe liegt der Hohe Peißenberg, auf dem wir ebenso in der Kirche einen weißen Göttinnenfokus finden. Der Bereich ganz in der Nähe am Ufer der Ammer ist hier wiederum der schwarzen Göttin und dem Prinzip der Wandlung zugeordnet.
Wie ein Göttinnenfokus wirkt
Wie können wir nun einen Ort mit einem Göttinenfokus nutzen bzw. an ihm wirken? Grundsätzlich ist es zunächst einfach einmal wunderschön, an Orten mit einem Göttinnenfokus zu verweilen. Die lichte, feine und liebevolle Grundqualität ist unglaublich herzöffnend und wohltuend, dass wir wohl ganz unbewusst an diese Orten länger bleiben. Darüber hinaus sind sie natürlich, wie schon gesagt, Orte, an denen sich das Erdbewusstsein offenbart und wir einen sehr guten Zugang zu Gaia selbst haben und mit ihr in einen Austausch treten können. So können wir an diesen Orten mit Gaia selbst interagieren und das Erdbewusstsein, das Wesen der beseelten Erde erforschen und besser verstehen. Wir können mit den Aspekten der Göttin ins uns selbst arbeiten, oder vielmehr, den Ort an uns arbeiten lassen, und diese Aspekte in uns heilen oder stärken. Genauso aber können wir erspüren, was vielleicht Gaia selbst braucht oder von uns erbittet. Kennst du einen solchen Ort in der deiner Nähe, gehe dorthin, verweile und beobachte einfach was er mit dir macht.
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