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Laura Deichl

Johannikräuter - Pflanzenbrauchtum der Sommersonnwende

Königskerze, Beifuß, Quendel, Kamille, Arnika. Den zur Mittagszeit an der Sonnwende geernteten Kräutern wird besonders große Heilkraft nachgesagt. Über die alten Johannikräuter und das Pflanzenbrauchtum der Sommersonnwende.




Den zur Mittagszeit an der Sonnwende, später an Johanni, geernteten Kräutern wird besonders große Heilkraft nachgesagt, sind sie doch aufgeladen mit der größten Sonnenenergie und voller aromatischer und wirkkräftiger Inhaltsstoffe. Zu den alten Johannikräutern zählen unter anderem das echte Johanniskraut, Königskerze, Beifuß, Quendel, Kamille, Holunder, Arnika, Margerite oder Eisenkraut. Daneben findet man außerdem die Schafgarbe, das Labkraut, den Steinklee, den Klatschmohn, Kornblumen, Lindenblüten, Wiesenknopf, Haselzweige, Klee oder Gänseblümchen.


Früher wurden an diesem Tag oft Kräuterbuschen gebunden, welche oft 7, 9, 77 oder 99 verschiedene Heilkräuter enthielten – magische Zahlen im Kräuterbrauchtum. In der Mitte des Kräuterbuschen stand oft die Königskerze. Die Kräuterbuschen stellten für das kommende Jahr die Hausapotheke dar. Sie wurden oft noch in der Kirche geweiht (wie heute meist an Mariahimmelfahrt).


Auch die an der Sonnwende hergestellten Heilmittel sollen eine besondere Kraft haben. Ein altes Heilmittel, das traditionell an diesem Tag hergestellt wurde, ist der sogenannte Erdkammersirup. Als Hustensirup wird Spitzwegerich zusammen mit Honig angesetzt und dann für eine Zeit in der Erde vergraben. Dadurch sollte die Kraft der Erde als lebendsspendende Mutter auf das Heilmittel übergehen. Auch andere Heilmittel wurden in der Erde vergraben, um ihre Wirkung zu steigern. Ein weiteres alten Heilmittel, das eng mit der Sonnwende verbunden ist Johanniskraut, das sogenannte Rotöl, das seit jeher bei Sonnenbrand und Verbrennungen oder Muskelschmerzen eingesetzt wird.


Natürlich gibt es zur Sonnwende auch alte Rituale und Bräuche, die mit Pflanzen zu tun haben. Unsere Vorfahren, wie quasi alle matrifokalen Kulturen der Erde, zelebrierten den Wendepunkt der Sonne, den absoluten Höhepunkt der Lichtenergie, mit großen Feuern. Diese wurden von Frauen mit selbstgewundenen Beifußgürteln übersprungen, was Fruchtbarkeit und Schutz für das kommende Jahr bringen sollte.


Und auch das Räuchern mit diesen Pflanzen ist schon seit Urzeiten sakrale und rituelle Handlung. Engelwurzwurzel, Alant, Mariengras, Quendel oder Beifuß. Johanniskraut, Rainfarn oder die Königskerze. Machtvolle Pflanzen, die wir an diesem Tag mit ihrem Rauch in unsere Felder einweben.





Die Sonnwendpflanzen


Wie folgt eine Auswahl der alten Pflanzen der Sommersonnwende im Kurzportrait.


Arnika. Arnika (Arnica montana) wird aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung auf Gelenke und Muskel schon lange äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen, Blutergüssen und anderem stumpfen Verletzungen eingesetzt. Zudem soll sie beim Räuchern Blitzschlag oder bösen Zauber abwenden.


Beifuß. Vielleicht die mächtigste aller Heilpflanzen ist der Beifuß (Artemisia vulgaris). Den weiblichen Gottheiten geweiht. Als alte Wetterpflanze eines der wichtigsten Räucherkräuter. Wirkt hier auch stark reinigend. Zum anderen wirkt er schützend und segnend. Öffnet die spirituellen Kräfte und fördert das Traumbewusstsein.


Eisenkraut. Das Eisenkraut (Verbena officinalis) trägt vor allem die Kraft, Versöhnung, Ausgleich und Harmonie in Konflikten herbeizuführen. Zudem hilft es unsere Energie heilsam und gezielt lohnend auf etwas auszurichten. Das Eisenkraut hat mit seinen zähen Stängeln zudem große Aufrichtungskräfte. Rituell haben es Schmiede früher zum Härten von Eisen verwendet. Als Heilpflanze wirkt es unter anderem in Erschöpfungszustände, Blutarmut, Nierensteine und Wassersucht hinein.


Engelwurz. Eine große alte Heilpflanze ist die Engelwurz (Angelica archangelica, sylvestris). Sie trägt die Energie der Engel. Durch ihre Lichtkräfte unterstützt sie die Transformation von niedrigen in höhere Schwingungen. Als Räucherung dient sie vor allem bei alten Häusern auch zur Reinigung. Zudem legt die Engelwurz einen schützenden Lichtmantel um uns. Sie lässt uns unser inneres Licht erkennen, schenkt uns immer wieder neue Tatraft und Begeisterung. Als Heilpflanze wird sie zur Anregeung der Verdauung, Stärkung des Immunsystems und bei verschiedenen Frauenleiden verwendet.


Johanniskraut. Natürlich gehört das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) zu den alten Sonnwendkräutern. Die leuchtend gelben Blüten der Pflanzen tragen die Sonnensignatur. Das Johanniskraut soll die Kraft der Sonne in sich tragen und wird schon seit Urzeiten bei Melancholie und Stimmungsschwankungen eingesetzt. Auch äußerlich angewandt ist das Johanniskraut ein wirksames Heilkraut.


Königskerze. Die Königskerze (Verbascum) kennt man als alte Heilpflanze bei Husten und Heiserkeit. Die Königskerze gehört zu den alten Wetterpflanzen. Sie wirkt beim Räuchern spannungsabbauend und entladened, vor allem nach Konflikten oder kurzfristig (!) bei Elektrosmog. Gut zur energetischen Reinigung von Räumen mit angesammelten 'negativen' Energien.


Mariengras. Das Mariengras (bei den Germanen entsprechend Freyagras; Hierochloe odorata) ist als das Heilige Gras der Großen Göttin geweiht und wird bei den indigenen Völkern schon seit Urzeiten zu Zöpfen geflochten und zu besonderen Anlässen zum Räuchern verwendet. Es wirkt unter anderem segnend und herzöffnend.


Quendel. Im Wesen des Quendel, des heimischen Feldthymians (Thymus serpyllum) liegt Zähigkeit und Mut. Er stärkt unsere Willenskraft, unser Ja zum Leben und zu dieser Inkarnation. Er unterstützt unsere Umsetzungskraft und unseren Willen Dinge anzugehen. Er hat außerdem eine stark schützende Wirkung und fördert unsere Abgrenzungskräfte. Außerdem wirkt er stark reinigend. Als Heilpflanze unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden und Lungenleiden eingesetzt.









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HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.










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