Lughnasadh, Mondfest. Äpfel und Zwetschgen werden reif, das erste Korn ist geschnitten, das Heu duftet, Königskerze und Rainfarn blühen. Das Fest der Schnitterin. Sie trennt die Spreu vom Weizen, und sie trennt sich auch vom Irdischen – der erste Schritt des Rückzugs.
Lughnasadh, Mondfest. Das Fest der Schnitterin. Äpfel und Zwetschgen werden reif, das Korn ist geschnitten, das Heu duftet, Königskerze und Rainfarn blühen. Die Grillen zirpen, die Vogelbeeren werden rot, die Holunderbeeren färben sich violett und die Augustnächte sind mit ihrem Sternenhimmel schon wieder deutlich dunkler. Wir haben den Wendepunkt der Sommersonnwende nun lang überschritten und sind im Hochsommer. Der Spätsommer kündigt sich schon an, die Tage werden wieder kürzer, die Morgen kühler. Die Natur geht langsam in ihr Ausatmen und es ist die Zeit des ersten Loslassens.
Altes Mondfest
Lughnasadh (kelt.; germ. Lammas) ist neben Samhain, Imbolc und Beltaine eines der vier keltischen Mondfeste. Als Mondfest besitzt Lughnasadh eigentlich kein fixiertes Datum, sondern wird am achten abnehmenden Mond (Halbmond) gefeiert. Heutzutage wird es aber meist am 1. August (der auch mein Geburtstag ist, übrigens) gefeiert. Im Jahreskreis steht es Imbolc (Lichtmess) gegenüber, das am 1./2. Februar gefeiert wird.
Lughnasadh bedeutet im Keltischen 'Tod des Lugh'. Lugh ist in der keltischen Mythologie der Sohn des Licht- und Feuergottes Bel (siehe das Maifest Beltane, Beltaine). Lugh war mythologisch ein Führer des irischen Volkes der Tuatha De Danan, dem Volk der Dana, der Großen Göttin.
Fülle und die Schnitterin
Lughnasad, oder Lammas, ist das Schnitterfest, das Fest des ersten Kornschnitts. Und damit auch die Zeit des ersten Loslassens. Die Schnitterin trennt mit ihrer goldenen Sichel die Spreu vom Weizen. Und sie trennt sich auch vom Irdischen – der erste Schritt des Rückzugs in die Unterwelt, der entgültig zu Mabon, der Herbst-Tagundnachtgleiche vollzogen wird.
Wie auch zu anderen Festen im Jahreskreis sollen die Schleier zu Lughnasad dünner sein, was es den Menschen möglich macht, leichter mit Wesen der Anderswelt zu kommunizieren. Im Keltisch-Irischen sind das unter anderem die Sidhe, also die Tuathe de Danan.
Altes Brauchtum
Es gibt ein paar schöne alte Bräuche zu Lughnsadh. Natürlich wurden in der Gemeinschaft Feste mit Feuern zelebriert. Aus dem ersten neuen Getreide wurden Brote gebacken, oft in Form einer Sonne, Spirale oder Unendlichkeitsschleife. Aus Stroh wurden die sogenannten Corn dollies geflochten, Strohpüppchen oder andere Gebilde, als glücksbringende Symbole zum Schutz der Ernte, die noch einzubringenden Ernte auf den Feldern. Das Fest Lughnasad wird auch Heilkräutersegen genannt, da an diesem Tag Kräuterbuschen gesegnet wurdem. Früher im Namen der Göttin an Lughnasadh. Später mit dem Christentum an Maria Himmelfahrt in Namen Marias.
Zudem ist es schön, an diesem Tag das Haus mit Sträußen aus Getreide und Sommerblumen zu schmücken, und vielleicht auch einen kleinen Altar zu bauen. Und natürlich kann man verschiedenste Kräuter und Wildsaaten sammeln, Obst ernten und einkochen, Brennnesselbündel binden und unter dem Dach aufhängen, Vogelbeermus kochen, oder Bier oder Met brauen.
Zeitqualität
Lughnasadh ist die wundervolle Qualität der sommerlichen Fülle, des Genusses und der unbeschwerten Lebensfreude, der Dankbarkeit, des Fließens mit dem Leben, des puren leichten Seins, der Erholung und des süßen Nichtstuns. Aber es ist auch die Zeit des ersten Kornschnitts und damit die Zeit des ersten Loslassens. Die Schnitterin trennt die Spreu vom Weizen, und sie trennt sich auch vom Irdischen – der erste Schritt des Rückzugs. Im Medizinrad ist das Schnitterinnenfest das Fest für die Kreisläufe. Wir säen, ernten und bewahren. Die immerwährenden Zyklen der Natur.
Wir können diese Lughnasad Qualität für uns nutzen um unsere inneren Früchte anzusehen. Was ist schon reif und darf geerntet werden? Was braucht noch ein bisschen Zeit um auszureifen? Welche Samen sind erst überhaupt nicht aufgegangen? Was brauchen wir nicht mehr und dürfen es symbolisch abschneiden? Wo dürfen wir für uns eine Entscheidung zum Loslassen treffen?
Räucherpflanzen
Die alten Räucherkräuter zum Schnitterfest sind Alant, Beifuß, Dost, Königskerze, Mariengras, Wermut, Muskatellersalbei und auch der Rainfarn (vorsichtig verwenden, da leicht giftig).
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