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Laura Deichl

Samhain

Samhain, All Hallows, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen. Alles zieht sich in die Erde zurück. Die Zeit des ultimativen Loslassens auf allen Ebenen. Das alte Mondfest Samhain und wie du es feiern kannst.



Samhain, All Hallows, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen. Das 'Hexenneujahr'. Alles zieht sich in die Erde zurück. Die Zeit des ultimativen Loslassens auf allen Ebenen, die Kompostzeit. Samhain ist das Ende des alten und der Beginn des neues Zyklus. Alles darf gehen was nicht mehr gebraucht wird, kommt in den Kessel der Hekate, der schwarzen Göttin. Die Ursuppe, in der für den nächsten Zyklus wieder alle Möglichkeiten offen sind. Die Schwelle, ein Zeitportal, das die Nicht-Zeit einleitet. In diesen nebligen Nächten sollen die Wände zur Anderswelt besonders dünn sein, die Tore zur geistigen Welt sind offen. Unsere Wahrnehmung ist möglicherweise subtiler als gewöhnlich. Die Seelen der Ahnen sollen dieser Nächte übers Land ziehen um ihr altes Zuhause aufzusuchen (vielleicht unterwegs als hungrige Geister, die uns besuchen um Süßes zu fordern 👻🍬). Man stellt ihnen Essen bereit, bereinigt alte Dinge, erbittet ihren Segen. So ehrt Samhain, das Unsichtbare, die geistige Welt.



Altes Mondfest


Samhain ist eines der vier alten keltischen Mondfeste im Jahreskreis, und bedeutet so viel wie 'Sommerende'. Es ist ein Wendepunkt, eine Schwelle, die das Ende des alten und den Beginn des neuen Zyklus markiert. Aber als Schwellenfest ist es gleichermaßen in vielen anderen Kulturen der Welt (wenn auch teilweise zu anderen Zeitpunkten) zu finden - Allerseelen, All Hallows, Halloween, Dia de los Muertos, Chuseok, Galungan, Obon, und viele mehr. Im Jahreskreis steht Samhain dem Fruchtbarkeitsfest Beltane gegenüber (30. April/1. Mai) gefeiert. Als Mondfest wird Samhain nach dem Kalender von Coligny ursprünglich am 11. Neumond nach der Wintersonnwende gefeiert. Heute im solaren Kalender ist es meist die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Samhain leitet also die dunkle Jahreszeit ein.










Ahnenehrung


In den nebligen Nächten um Samhain sollen außerdem die Wände zur Anderswelt besonders dünn sein. Die Seelen der Ahnen ziehen dieser Nächte übers Land ziehen um ihr altes Zuhause aufzusuchen. Heutzutage ist die Bedeutung der Ahnen sehr in den Hintergrund geraten. Wir fühlen uns mehr als eigenständige Individuen, denn als verwoben in unser Familiensystem und unsere Ahnenlinie. Doch ihr Blut fließt in uns, unsere gemeinsame DNA ist wie ein energetisches Feld, in das wir eingebunden sind. Es ist ihre Kraftlinie, die in uns pulsiert und uns durchs Leben schiebt, uns unsere Talente schenkt. So ist Samhain allem voran ein Fest der Ahneneherung. Man stellt ihnen Essen bereit, bereinigt alte Dinge, erbittet ihren Segen.




Kompostzeit


Mit Samhain beginnt die Zeit der Transfomation, der schwarzen Göttin – schwarzes Prinzip. Das Prinzip, das in unserer heutigen Gesellschaft tabuisiert ist. Tod und Wiedergeburt, Wandelkraft. Die Natur zieht sich zurück, lässt los, was nicht mehr gebraucht wird, um den Boden für die Samen des nächsten Jahres zu nähren und vorzubereiten. Denn alles wird und wurde schon immer aus der Dunkelheit geboren. Das ist Gesetz des Lebens. Alles entsteht aus dem Chaos, dem Nichtwissen. Dem Loslassen von all dem, was wir glauben zu sein. Alles was lebt unterliegt diesem endlosen Kreislauf in dem auf Tod immer neues Leben folgt.


Zu Samhain dürfen wir alle Dinge des Lebens in den großen Kessel der Hekate werfen, Göttin des Todes und der Wiedergeburt. Schmerz, Freude, Stille, Wut, Trauer, Nachdenklichkeit, alles durcheinander. Und sie rührt und rührt. Zersetzungsprozess, Kompostierung. Doch in diesem Kessel der Zersetzung liegen letztendlich alle Potentiale für den nächsten Zyklus. Alle Möglichkeiten sind wieder offen, es ist noch nichts geformt.


Wenn wir unsere inneren und äußeren Prozesse mit den Grundqualitäten des Jahres fließen lassen, ist die Zeit zwischen Samhain und der Wintersonnwende wohl die wichtigste. Gleichzeitig ist es für uns vielmehr ein Nichts-Tun. Der Prozess muss laufen, wir müssen ihm lediglich den Raum geben dafür. Alles loslassen, was und nicht mehr dient. Und ein Gewahrsein für diese Prozesse entwickeln, ohne jede Wertung. So schaffen wir den Raum, den es braucht, damit wir zur Wintersonnwende offen für den neuen kosmischen Impuls sind, der uns zeigt was im nächsten Zyklus von uns geboren werden möchte. Erst dann bekommen wir wieder eine Ahnung von uns selbst und dürfen beginnen in unser neues So-Sein reinwachsen.


Es ist auch die Zeit des Skorpion - 'stirb und werde'. Das Abtauchen in die Tiefe, die Urgründe der Schöpfung und die Essenz allen Seins zu erfahren. Der Schatten, die tiefe Hingabe an das Leben. Alles, aber auch alles loslassen. Und aus dieser Tiefe die Schöpferkraft neu aufgreifen.







Bräuche und Rituale


Samhain ist unter den Jahreskreisfesten eher ein stilles Fest, der Einkehr und Innenschau. Wenn du es für dich oder im Kreis von anderen Menschen zelebrieren möchtest, hier ein paar Vorschläge (die natürlich nicht final sind, es gibt natürlich viele andere Möglichkeiten, und sei es nur das bewusste Entzünden einer Kerze).



Feuer


Zu den alten Festen im Jahreskreis gehört eigentlich immer das Feuer. Zu Samhain hat dieses insbesondere die Symbolik des Loslassens und der Transformation. Feuer hat als Element eine starke, schnelle Transformationskraft (im Gegensatz zu Erde, die langsam transformiert), und eignet sich für das Loslassen von Dingen, die wirklich bereit sind zu gehen.


Räucherritual


Auch das Räuchern eignet sich immer wunderbar, um Rituale zu begleiten. Die alten Kräuter für den Ahnenkontakt sind Wacholder, Eibe (vorsichtig giftig), Fichtenharz, Engelwurz, Salbei, Holunderblüte oder Beifuß. Zum Oraklen eignet sich die Schafgarbe, die als Pflanzenwesen die Zukunft öffnet.


Ahnenaltar


Die Gestaltung eines kleinen Ahnenaltars ist eine schöne Möglichkeit, unsere Vorfahren zu ehren und ihnen zu diesem Fest Raum zu geben, sie einzuladen. Ganz intuitiv – vielleicht mit einer Kerze, Laubblättern, Kürbissen, Fotos deiner Vorfahren, vielleicht auch ein Schälchen mit Essen.





Schwelle überschreiten


Um bewusst den alten Zyklus abzuschließen und in den nächsten überzutreten, lege dir eine Schwelle (Ast, Stein, Faden). Werde dir des vergangenen Jahres bewusst, danke für deine Erfahrungen und überschreite die Schwelle bewusst. Komme bewusst im neuen Zyklus an und löse die Schwelle hinter dir wieder auf.


Reflektieren

Um ganz in die Energie dieser Zeitqualität einzutauchen, dürfen auch wir unsere äußeren Scheinwerfer dimmen, und uns die kommendem Monate mehr auf unser Inneres fokussieren. Wie die Natur im Außen dürfen wir loslassen, was uns nicht länger dient, um den Boden für die Samen unserer neuen Ideen und Visionen zu bereiten.

Fragen:

  • Was darf jetzt gehen? Was dient mir nicht länger?

  • Wo darf ich mich voll und ganz hingeben, die Kontrolle abgeben? Wo fällt es mir gerade noch schwer die Hände vom Steuer zu nehmen?

  • Wo zeigen sich Dinge aus dem Unterbewussten, die jetzt in die Transformation gehen möchten? Wo schaue ich noch weg, lenke mich ab?





Kürbissuppe


Heute bekannt und assoziiert mit Halloween ist natürlich der ausgehöhlte und zum Gesicht geschnitzte Kürbis. In alten Zeiten waren es noch die Rüben, die mit Fratzen versehen wurden, um die 'Geister' zu verschrecken. Das kann man natürlich weiterpraktizieren - oder mach kocht sich einfach eine Kürbissuppe, die man dann auch wunderbar am Feuer essen kann ;)



Rezept - Kürbissuppe


1 Zwiebel

Olivenöl

1 kleiner Hokkaido Kürbis

1-2 Äpfel

1-2 Thymianzweigchen

Zitronensaft

Optional etwas Sahne und /oder Butter

Kürbiskerne

Kürbiskernöl

Zwiebel langsam im Olivenöl andünsten bis sie karamellisieren. Kürbis in Stücke schneiden (muss nicht geschält werden). Zusammen mit Thymian in den Topf geben und mit heißem Wasser aufgießen bis die Kürbisstücke gut bedeckt sind. Etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis der Krübis gar ist. Thymian rausnehmen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen und im Mixer pürieren. Optional mit etwas Sahne oder einem Stück Butter abschmecken. Kürbiskerne kurz in der Pfanne ohne Öl rösten, bis sie duften. Suppe mit Kürbenkernen bestreuen und mit Kürbiskernöl beträufeln.




Blessed and Happy Samhain!






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