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Laura Deichl

Was ist eigentlich Geomantie?

Aktualisiert: 26. Sept. 2023

Die Frage, die immer zuerst kommt - was ist denn eigentlich Geomantie? Und der Versuch einer Antwort.



Was ist eigentlich Geomantie? Diese Frage wird mir in Begegnungen häufig zuallererst gestellt - und interessanterweise liegt beim Fragenden oft schon eine grundlegende Faszination in den Augen, die allein der Begriff hervorzurufen scheint. Darum hier der Versuch (m)einer Antwort.



Begriff der 'Geomantie'


Beginnen wir mit dem Begriff selbst. Geo ist die Erde (wie auch in Geologie, Geographie) und die Mantiken bezeichneten in der Antike im Grunde die Wahrsagekünste. Der Begriff der Geomantie wurde in diesem Sinne lange als Bezeichnung für entsprechende Divinationspraktiken, also das Oraklen mit Hilfe der Erde verwendet. Allerdings ist das nicht mehr die Weise, wie wir den Begriff heute verwenden. Vielmehr wurde der Begriff der Geomantie für später für eine Tätigkeit übernommen, die von Menschen wohl schon seit Tausenden von Jahren so praktiziert wird.


Wenn ich den Versuch einer Definition vornehmen müsste, würde ich sagen, die Geomantie ist das Wahrnehmen von und Wirken an Orten, auch (und vor allem), über die physische Ebene hinaus auf der ätherischen sowie geistig-seelischen Ebene.


Die ätherische Ebene beschreibt dabei die vitalenergetische, feinstoffliche Ebene, die Lebenskraftebene (analog dem Qi im Feng Shui). Die geistig-seelische Ebene beschreibt das nicht mehr Stoffliche, die Ebene der Urbilder, die geistige Kraft, die an einem Ort wirkt. Denn genau wie wir an einem Ort auf einer physischen Ebene viele verschiedene Farben und Formen sehen, Geräusche hören, Gerüche riechen, Texturen tasten können, so ist ein Ort auch auf einer ätherischen und geistig-seelischen Ebene von verschiedenen Schwingungen und Mustern geprägt.

Wir haben in unserer kausalitäts- und materieorientierten Kultur nur verlernt das wahrzunehmen.


Durch verschiedenste Techniken der Wahrnehmungsschulung können wir wieder lernen, auch diese Ebenen zu erfassen. In diesem Sinne ist die Geomantie also auch eine kontinuierliche (und lebenslange) Wahrnehmungsschulung in immer noch feinere Bereiche hinein. Damit ist ein Ort nicht mehr nur pauschal ein 'Kraftort' oder ein schwieriger Ort, sondern wir können die Phänomene dort sehr genau beschreiben, einordnen und mit einer Terminologie versehen.


Mit dieser Wahrnehmung können wir schließlich Orte durch Maßnahmen und Praktiken, wie Steinsetzungen, Rituale, systemische Arbeit, Symbole oder Kosmogramme, Klänge oder einfach bauliche Maßnehmen verändern und in unserem Sinne verbessern. Das trifft im Kleinen auf Wohnungen, Häuser oder Gärten zu, aber auch im Größeren auf Siedlungen, Städte oder ganze Landschaftsräume, die wir interpretieren und gestaltend verändern bzw. heilen können.


Man könnte also sagen, dass der Tätigkeitsbereich der Geomantie irgendwo zwischen der Kunst, der Landschaftsplanung, der Architektur, der Ökologie und der Heilungsarbeit liegt.



Drei Grundannahmen der Geomantie


1. Die Erde ist in allen ihren Aspekten durchseelt.


Doch nun noch zu einigen Grundannahmen, ohne die die Geomantie sinnentleert wäre. Die erste Annahme ist die, die auch indigene Kulturen heute noch als selbstverständlich erachten, nämlich dass die Erde in allen ihren Aspekten durchseelt und durchgeistigt ist, genauso wie der Kosmos, deren Teil sie ist. Damit ist ausnahmslos jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, jeder Mensch, jeder Berg, Fluss, Planet, Stern, die Erde selbst, aber auch jedes menschengemachte Objekt, und sei es eine Plastiktüte, durchseelt und durchgeistigt. Das widerspricht natürlich fundamental dem Weltbild, das wir in unserer Kultur erlernen, in dem wir in einer grundsätzlichen Trennung vom Außen bestehen und in einem 'leeren' Universum um unser Überleben kämpfen müssen. Denn hier sind wir plötzlich Wesen in einem Universum, in dem permanent ALLES miteinander verbunden ist, systemisch zusammenhängt und sich gegenseitg beeinflusst, wenn auch noch so subtil. Und genau indem alles durchseelt ist, ist ALLES heilig.


2. Ich bin niemals nur objektiver Betrachter, sondern Teil des Systems.


Die zweite Annahme, die unmittelbar daraus folgt, ist, dass ich IMMER Teil des Systems bin und niemals objektiver Betrachter sein kann. Wenn wir von einem Ort sprechen, kann ich diesen Ort niemals als außenstehender Beobachter betrachten. Denn sobald ich das tue, bin ich Teil des Systems und der Ort wird unmittelbar auf mich reagieren (siehe Welle-Teilchen-Dualismus und Schrödingers Katze in der Quantenphysik). Das wiederum heißt, dass ich sowieso IMMER auf verschiedenen Ebenen auf einen Ort einwirke, ob das nun willentlich ist oder nicht, und sei es nur durch meine Präsenz. Auch wenn wir wütend oder fröhlich singend durch den Wald laufen, wird das das System beeinflussen. Ein Haus, in dem jahrelang ein Mensch mit Depressionen gelebt hat, wird sich in der Wahrnehmung definitv von einem Haus voller Lebensfreude unterscheiden - dazu muss man nicht einmal geschult sein.


3. Ich kann willentlich auf einen Ort einwirken und ihn verändern.


Die dritte Annahme, die wiederum daraus folgt, ist, dass ich auf das System (aka einen Ort) auch willentlich einwirken und es verändern kann. Natürlich auf einer physischen Ebene, aber auch in die feinstofflichen und geistig-seelischen Gefüge hinein. Doch hier gibt es noch ein ABER. Da der Ort und die Erde ebenso durchgeistigt und durchseelt sind, und in ein größeren Gefüge eingebunden, haben sie natürlich auch einen eigenen 'Willen' oder, sagen wir, zumindest ihre eigene Dynamik. Ist unser Wirken dort nicht erwünscht, hat ein Ort im besten Fall eine Art Immunsystem, das unser Tun wieder neutralisiert (was leider nicht immer funktioniert, wie man in vielen Fällen des Missbrauchs der Geomantie zu Zwecken von Manipulation und Macht in der Vergangenheit sehen kann). In meiner Verantwortung als Geomantin kläre ich also zuerst ab, was nötig und erwünscht ist (nicht nur im meinem Sinne, sondern auch im Sinne des Ortes und aller Wesenheiten, die davon im engeren oder weiteren Sinne beeinflusst werden) und handle dann nach bestem Wissen und Gewissen.



Geomantie als Interaktion mit der Erde selbst


Sozusagen die Conclusio daraus wäre, dass die Geomantie in ihrer Essenz eigentlich eine Art Kommunikation (natürlich jenseits jeder Sprache) und Interaktion mit dem Ort, und der Erde selbst ist , die uns ermöglicht, uns selbst wieder in unserem Lebensraum, in das Gewebe allen Lebens einzubinden und uns selbst darin als Mitschöpfer zu sehen. Wir sind nicht Wesen, die von toter Materie umgeben sind. Wir leben synchron in einer physischen Welt und einer geistigen Welt. Wir Menschen sind physische aber auch geistige Wesen - und genauso ist es die Erde.



Ich hoffe, dieser Versuch einer Definition und Erklärung der Geomantie war zumindest ein Stück weit erhellend. Wohlwissend, dass es hier unendlich viele andere Erklärungsansätze gibt und man tausende Seiten an Büchern damit füllen könnte (die es auch gibt). Bei Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung :-)




Empfehlung: Ein Interview mit mir zum Thema Geomantie und Radiästhesie findest du auch unter diesem Link zum Podcast Kraut-im-Ohr.

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